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Mindprison Records

1,2,3,4… Punks gehen nicht ins Ritz, Punks gehen Zum Billigen Ingo! Und was ihr in der Kneipe um die Ecke so alles geboten bekommt, ist eigentlich schnell erzählt: Deutschpunk, wie er dreckiger, authentischer und spaßiger nicht sein kann. Hier wird angezählt und schon geht das los mit der Mucke im Garagenkorsett: Beißende Gitarrenriffs, ein treibender Bass, die Drums auf den Punkt und ein Vocalist, der den Preis für die Lyrics des Jahres verdient hätte. Deutschpunk wie ich ihn liebe und vor allem in meinen Anfängen kennengelernt habe, als Punk noch Punk war und nicht versucht wurde, einen Lyrikwettbewerb zu gewinnen! Hier wird geschreddert, hier wird losgepoltert und gelegentlich schleichen sich auch Melodien in die überwiegend im mittleren Uptempo gehaltenen 14 Kreuznach-Kracher ein und verleihen den Songs ein Soundgemisch, als stünden wir (in Gedanken) mitten in einem autonomen Jugendzentrum in irgendeinem Landkaff und die Band ballert sich den Alltagsfrust mal so richtig von der fascho- und gesellschaftsverstimmten Seele. Bad Kreuznach ja, weil die sympathischen Jungs in der pfälzischen „Metropole“ unweit der Weinstraße beheimatet sind und dort ihre punkigen Eskapaden in aller Ruhe ausklügeln können!

Hier gibt‘s 14 Songs in einem mehr oder weniger einheitlichen Gewand. Einfach zelebriert, markante Vocals und Texte, die im Titel schon das ausdrücken, was den Jungs täglich so alles über die Leber läuft: „Würg“, „Eskalation“, „Hart am Arsch“, „Arm aber sexy“ und „Banalität des Bösen“ sind nur einige Anspieltipps, die alle Liebhaber*innen des gepflegten, dreckigen „Eins, zwei, drei, vier!“ aus ihren Knopfjogginghosen rausballern dürften.

„Attacke Peng (Seapunks)“ soll hier als Song aber besondere Beachtung finden: Der Titel ist nicht nur das Credo der Band, sondern gleichzeitig die wörtliche Umschreibung eines Projekts, das Aufmerksamkeit verdient: Sea Punks e.V.! Bei den Sea Punks, einem gemeinnützigen Verein aus Bad Kreuznach, dreht sich alles darum, geflüchtete Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu retten. Die Sea Punks sind eine ultra sympathische Truppe von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die es mittlerweile geschafft haben,  durch kreative Kampagnen ein durch Spenden finanziertes Schiff zu kaufen, die Sea Punk I. Für ihre Mission, die zivile Seenotrettung Geflüchteter auf dem Mittelmeer, machen sie alles D.I.Y. und scheuen sich vor keiner Aufgabe. Das ist für mich Punk, Punkt! Vocalist Benny ist zudem Mitgründer des Vereins. Attacke Peng! kann ich da nur sagen. Schaut mal im Shop der Sea Punks vorbei oder wenn ihr Bock habt, helft einfach mit. Nie war es einfacher, zivile Seenotrettung zu unterstützen. Und wenn ihr mal einen Infostand der Sea Punks auf einem Konzert seht (und glaubt mir, dass ihr das Seepferdchen-Logo auf alle Fälle schon von weitem erkennen  werdet!), dann geht doch mal hin und plaudert mit den Leuten und lasst euch ein  bisschen ins Thema einführen. Noch einfacher: Kauft einfach den geilen Scheiß, den die da haben, es lohnt sich!

#supportyourlocals-Wochen, heute mal ausgedehnt auf‘s benachbarte Rheinland-Pfalz…Es muss nicht immer Sterneküche sein. Auch die die Eck-Kneipe „Zum Billigen Ingo“ hat einige Tagesgerichte auf die Karte gekritzelt und ballert euch mit so manchen alkoholgetränkten (aber stets ohne Anspruch auf Einhaltung des Reinheitsgebots), musikalischen Dosenbieren zu, dass es eine wahre Freude ist.

Sei wie Zum Billigen Ingo! Sei wie die Sea Punks! Sei einfach Punk! 

Attacke Peng! Pistolero

Zum Billigen Ingo im Internet:

https://zumbilligeningo.bandcamp.com

Seapunks e.V. im Internet:

https://www.seapunks.de
https://seapunks.merchcowboy.com/